Interview mit Carolin Antoni

Liebe Carolin Antoni, seit September 2024 sind Sie die neue Dirigentin des Kinder- und Jugendchores MeOLa. Was hat sie bewogen, dieses Amt zu übernehmen?

Es ist mir ein wirklich großes Anliegen, Kinder und Jugendliche zum Singen zu bringen. Das ist ein Gewinn für das ganze Leben – Viele wollen als Erwachsene im Chor mitsingen, merken dann aber, dass sie es nicht mehr hinkriegen.

Können Sie das genauer erklären?

Es ist musikwissenschaftlich erwiesen, wie wichtig es für Stimmbildung, Singen und Musikalisierung ist, über die Sprechstimme hinauszugehen und sich in verschiedenen Registern auszuprobieren. Viele Kinder singen aktuelle Popsongs in einer viel zu tiefen Stimmlage nach, die nicht für sie geeignet ist.

Das klingt einleuchtend. Wie versuchen Sie, das umzusetzen?

Bei der Liedauswahl versuche ich einen Mix zu finden aus Wünschen der Kinder, Liedern aus ihrer Lebenswelt und traditionellem Liedgut. Letzteres eignet sich in besonderer Weise, um das Singen zu erlernen, ist aber teilweise nur noch wenigen Kindern bekannt. Dabei lohnt es sich unbedingt auch diese traditionellen Lieder zu entdecken, die unsere Musikgeschichte geprägt haben. Einige dieser Lieder haben durch außergewöhnliche Tonarten und Taktwechsel einen besonderen Reiz.

Gehen Sie dabei in jeder Altersgruppe gleich vor?

Selbstverständlich ist das Vorgehen dem Alter angepasst. In der neuen Gruppe der Vorschulkinder, die am 21. März 2025 mit vier Mädchen und zwei Jungen neu gestartet ist, ist die Chorarbeit spielerisch, kreativ, dem Bewegungsdrang entsprechend und mit einem Wechsel der Perspektive des Raumes. Dabei erzähle ich z.B. manchmal eine Geschichte, in der die Lieder vorkommen, die wir singen.

Anders hingegen bei den Grundschulkindern. Hier sollen Kinder gefördert werden, die neben der Freude am Singen auch schon den Wunsch haben, dass es gut klingen soll. Viele Kinder dieser Gruppe haben diesen künstlerischen Anspruch und Freude an der eigenen Leistung. Dazu wird Singen nach der Solmisationsslehre vertieft, um so ein Gefühl für die Stufen der Tonleiter zu entwickeln. So war es auch möglich, dass sich der Chor darauf eingelassen hat, bei unserem letzten Auftritt bereits zweistimmig zu singen.

Bei der dritten Gruppe, den Teenies, wird diese Arbeit stabilisiert und weiter ausgebaut. Neben eigenen Liedern geht es mir auch darum, dass sich die Jugendlichen als Teil eines Ganzen auch mit den Jüngeren verbunden fühlen und gemeinsame Auftritte stattfinden.

Wie wird Ihre wichtige Arbeit angenommen?

Sehr gut – Ich freue mich immer wieder über das Wohlwollen und die mir entgegengebrachte Wertschätzung durch Kinder, Eltern und Vorstandschaft. Auch die Rückmeldungen zu den ersten Auftritten waren durchweg positiv. Ganz besonders schön ist es, dass Eltern ehemaliger und aktueller Sängerinnen und Sänger bereit sind, sich im Drumherum zu engagieren.

Wie sind Ihre weiteren Pläne?

Zuerst konzentriere ich mich auf die begonnene Arbeit in den Gruppen sowie auf das Kooperationsprojekt mit der Schule am Wasserschloss, das am 17. März 2025 mit Blick auf einen klassenübergreifenden Auftritt bei der 1255-Jahr-Feier mit allen Schülerinnen und Schülern gestartet ist. Schön wäre es natürlich, wenn einige der Kinder Lust bekommen würden, dauerhaft im Chor mitzusingen. Gleiches gilt für ein lose angedachtes Projekt mit dem Kindergarten in Menzingen.

Und haben Sie auch Wünsche?

Ich wünsche mir, dass wir als Kinderchor weiterhin viel Freude beim gemeinsamen Singen haben. Mein zweiter Wunsch besteht darin, einmal etwas Größeres in Richtung Musical aufzuführen. Das setzt allerdings voraus, dass sich noch mehr Kindern für das Singen in unseren drei Gruppen begeistern können sowie die regelmäßige Teilnahme bei den Proben.

Liebe Carolin Antoni, herzlichen Dank für das Interview.

Interesse mitzusingen? Kontaktdaten unter https://meola-chor.de/mitsingen

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